MAX-GLEISSNER-BRÜCKE 

Spannbandbrücke Tirschenreuth

ORT
Tirschenreuth

AUFTRAGGEBER
Stadt Tirschenreuth

BEAUFTRAGUNG

Ingenieurbau LP 2 - 8

BEARBEITUNGSZEIT

Fertigstellung 2013

PROJEKTPARTNER
Schuessler-Plan (Tragwerksplanung)


AUSZEICHNUNGEN / AWARDS
BDA Regionalpreis 2015 Niederbayern Oberpfalz
Deutscher Brückenbaupreis 2014

Fotos © Hanns Joosten (außer Fotos 1, 7, & 9)


Im Zuge der Landesgartenschau 2013, Natur in Tirschenreuth wird durch die Spannbandbrücke eine städtebauliche Verbindung hergestellt. Die Spannbandbrücke ist als Fuß- und Radwegbrücke von übergeordneter städtebaulicher Bedeutung. Der Mittelpunkt der Altstadt, der Maximiliansplatz wird mit dem Fischhof, dem Ortsteil Lohnsitz und dem Freizeitgelände verbunden. Durch die Konstruktion des Spannbandes besitzt die Brücke bis auf die zwei 25 mm starken Spannbänder keinen Unterbau. Der Blick über den Teich unter der Brücke hindurch wird durch keinen Träger oder Pfeiler eingeschränkt. Die flache Bogenform der Brücke tritt in Dialog mit der bestehenden, denkmalgeschützten Fischhofbrücke. Allerdings ist die Spannbandbrücke mit ihrer Konstruktion und Formensprache ein eigenständiges Bauwerk das seine Entstehung in 21. Jahrhundert nicht versteckt. Der „Holzkörper“ der Brücke steht im Bezug zu der Bedeutung des Holzes in der Geschichte und im Namen der Stadt Tirschenreuth, nimmt aber auch direkten Bezug auf die Anwendung von unbehandeltem Holz in der regionalen Architektur. Die Beweglichkeit der Spannbandbrücke und vertikale Anordnung der Hölzer des Geländers erinnern an bewegtes Schilf am Ufer.
Die Spannbandbrücke hat eine Spannweite von 75 m, d.h. von 2x 37,5 Metern. An den jeweiligen Ufern befinden sich zwei Wiederlager, über die die Kräfte der Spannbänder in die Fundamente eingeleitet werden. Die sichtbaren Bereiche der Wiederlager werden in hochwertiger Sichtbetonqualität ausgeführt. Die Spannbänder bestehen aus hochfestem Stahl und besitzen einen Querschnitt von 500 x 25 mm. In der Mitte der Brücke bildet eine V-förmige Stahlkonstruktion ein drittes Auflager für die Spannbänder. Dieser Sattel bildet den Hochpunkt der Brücke. Für die Spannbänder ergeben sich in den beiden Feldern Durchbiegungen entsprechend einer Seillinie. Eine Steigung auf der Brücke durch die Bogenverläufe von mehr als ca. 6% wird vermieden. Die Brücke ist 3,90 m breit, zwischen den Geländern beträgt die lichte Breite der Brücke 3,50 m. Die Geländer der Brücke bestehen aus 160x20x9 cm starken vertikalen Holzpfosten. Der Abstand zwischen den Holzpfosten beträgt ca. 10 cm. Die Lauffläche der Brücke besteht aus 390x18x16 cm starken Hölzern. Die Holzkonstruktion besteht aus Berglärchenholz aus dem nahe gelegenen Altvatergebirge. Versetzte Einbauleuchten, montiert in Aussparungen in den Geländerhölzern, erzeugen eine gleichmäßige Beleuchtung des Weges über die Brücke. Durch die extreme Reduzierung des Brückenkörpers auf zwei Elemente, Brüstungsstab und Bohle konnte der Holzbau der Brücke sehr kostengünstig in sehr kurzer Bauzeit hergestellt werden. Die Holzelemente wurden konstruktiv zu „Paketen“ zusammengefasst und innerhalb von vier Tagen auf dem Spannband montiert.